Karneval im Büro - Worauf sollten Arbeitnehmer achten?
In wenigen Tagen ist es soweit: Der Straßenkarneval beginnt! Der Höhepunkt der Faschingszeit. In den Straßen der Karnevalshochburgen Köln, Düsseldorf oder Mainz herrscht Ausnahmezustand. Und auch im Büro sind die Jecken vertreten - oder nicht? Wir als Kölner Unternehmen sehen uns in der Pflicht, endgültig zu klären, was in Deutschlands Büros im Fastelovend geht und was nicht.
Während im Norden oder Süden des Landes vielleicht einzelne Kostümpartys während der Faschingszeit veranstaltet werden, bricht für die Jecken im Rheinland die fünfte Jahreszeit an. Deshalb ist der wohl wichtigste Faktor, wenn es um „Jeck im Büro“ geht, der regionale Unterschied.
Hochburg oder Exil
Ganz klar: In Köln, Mainz oder Düsseldorf gelten andere Regeln. Doch auch Städte wie Koblenz und Bonn oder schwäbische Regionen haben eine ausgeprägte Karnevalskultur. Hier gelten meist die gleichen Bräuche und auch der Straßenkarneval hat hier einen hohen Stellenwert.
Anders sieht es aus, bei Städten die außerhalb des „Jecken-Radius“ liegen. Berlin, München und Hamburg gelten zwar als Partystädte, doch Karneval findet hier, wenn überhaupt, nur in Form von einzelnen Kostümpartys statt.
Deshalb gilt hier auch in der Bürowelt Zurückhaltung. Selbst wenn die Kollegen von der karnevalistischen Veranlagung wissen, ist eine Verkleidung, das Bützchen oder ein lautes ?Alaaf? hier meist fehl am Platz. Auch bei Kunden oder Geschäftspartnern kann dieses Verhalten Verwirrung erzeugen und im Ernstfall das Unternehmensimage beschädigen.
Unser Tipp: Nutzen Sie die Karnevalszeit lieber für einen kurzen Urlaub in die Heimat, um dort mit den „wahren Jecken“ zu feiern. Sonst muss die Party wohl oder übel auf den Feierabend verschoben werden.
Doch auch für die Büro-Jecken in und um die Hochburgen gilt keine Narrenfreiheit. Auch hier gibt es Regeln und Verhaltensweisen, die Arbeitnehmer kennen müssen:
Das Kostüm im Büro
Meetings an Karneval
Liegt das Büro inmitten einer Karnevalshochburg, ist es ratsam Meetings möglichst außerhalb der Karnevalstage zu veranstalten. Meistens sind öffentlichen Verkehrsmittel und auch die Straßen überfüllt oder gesperrt. Somit führt schon allein die Anreise bei Kunden oder Geschäftspartnern zu zusätzlichem Stress. Kommen dann noch verkleidete Mitarbeiter dazu, entsteht schnell ein schlechter Eindruck.
Das erste, was einem beim Stichwort Karneval einfällt? Die richtige Verkleidung. Generell gehört die Verkleidung an Weiberfastnacht/Altweiber-Donnerstag sowie am Rosenmontag zum „normalen“ Erscheinungsbild in den Karnevalsstädten. Dagegen hat auch der Chef in den meisten Fällen nichts einzuwenden.
Ausnahmen gibt es beim Kundendienst oder wenn Mitarbeiter das Unternehmen nach außen hin repräsentieren müssen. Arbeitnehmer, die im persönlichen Kontakt mit wichtigen Kunden stehen, sollten für die Dauer des Meetings oder während der gesamten Arbeitszeit auf das Kostüm verzichten. Gerade, wenn es um finanzielle Geschäfte geht, (Bank oder Versicherung) ist ein seriöses Auftreten extrem wichtig.
Doch auch bei der Wahl der passenden Kostümierung gilt Vorsicht. Zu freizügige Outfits oder Verkleidungen, die auf den Chef oder (negativ) auf das Unternehmen anspielen, können einen nachhaltigen Imageverlust mit sich bringen.
Frauen an die Macht: Schlips abschneiden und das Bützchen
Ab Donnerstag, 11:11 Uhr heißt es: Die Frauen haben die Macht! Die Machtenthebung der Männer wird traditionell mit dem Abschneiden der Krawatte gefeiert. Diesen Brauch gibt es schon hunderte Jahre - und ist auch allen männlichen Kollegen und Führungspersonen geläufig. Trotzdem sollte hier darauf geachtet werden, dass es nicht zu Missverständnissen kommt und der Krawattenbesitzer der Zerstörung zustimmt. In der Vergangenheit kam es deswegen sogar schon zu gerichtliche Auseinandersetzungen.
Auch gilt hier wieder: Rücksicht auf Besucher! Männer von außerhalb sind auf einen möglichen Schlipsangriff vermutlich nicht vorbereitet und haben sich durch die Wahl einer geeigneten Krawatte nicht darauf vorbereiten.
Auch das Bützchen auf die Wange kann Büro schnell zu arbeitsrechtlichen Konsequenzen führen. Denn obwohl das Küsschen im Karneval lediglich eine freundschaftliche Geste ist, ist es möglich, dass Kollegen und Kolleginnen es als sexuelle Belästigung interpretieren. Deshalb gilt: Bützen Sie nur Kollegen, zu denen auch wirklich ein freundschaftliches Verhältnis besteht und lassen Sie die anderen Mitarbeiter ungeküsst.
Lieber Urlaub anstatt Karneval im Büro
Arbeitsrechtlich ist kein Karnevalstag ein gültiger Feiertag. Also ist auch der Chef nicht dazu verpflichtet, seinen Mitarbeitern frei zu geben. Doch in Köln, Düsseldorf und Co. ist ein unternehmensweiter Urlaub (meist donnerstags und/oder montags) nicht unüblich. Wichtig ist dies vorher mit den Vorgesetzten abzuklären, damit es nicht zu unentschuldigtem Fehlen und einer möglichen Abmahnung kommt.
Ist bereits im voraus klar, dass während der Karnevalszeit gearbeitet wird, empfehlen wir Jecken möglichst schnell den Urlaubsantrag ausfüllen, um die fünfte Jahreszeit ohne Arbeit voll genießen zu können.
Alkohol - Kein Bier vor Vier?
Um 11:11 wird angestoßen. Zumindest in den Straßen und Kneipen. Doch wie sieht das ganze im Büro aus? Ganz pauschal gilt hier. Alkohol (auch Restalkohol!) führt zu arbeitsrechtlichen Konsequenzen. Ist man sich hier unsicher, wie die Vorgesetzten oder Kollegen reagieren, ist es besser, den Alkohol wegzulassen, um keine Abmahnung zu riskieren. Schenkt der Chef allerdings persönlich den Sekt ein oder öffnet das Bier, ist es auch der Belegschaft erlaubt, sich das ein oder andere Schlückchen zu gönnen. Stellen Sie aber sicher, dass die Einleitung des Straßenkarnevals nicht zum Gelage wird. Zu viel Alkohol wird sehr schnell zum Karrierekiller und führt im Ernstfall auch zur Kündigung.
Alaaf und Helau - Das „Guten Tag“ des Karnevals
Neu im Karneval? Helau oder Alaaf?
Sind Sie neu in einer Karnevalsstadt, gilt eins zu klären, bevor Sie Ihre Verkleidung anziehen und sich auf den Weg ins Büro machen: Helau oder Alaaf? Der falsche Narrenruf kann einen schnell als Außenseiter, oder schlimmer noch als Düsseldorfer oder Kölner outen. Deshalb: In Bonn, Köln und Umgebung ist „Alaaf“ richtig, während in Düsseldorf, Mainz und Koblenz nur das „Helau“ akzeptiert wird.
Alaaf und Helau - das „Guten Tag“ des Karnevals. In den Hochburgen gehört der Narrenruf an den Tagen zwischen Altweiberdonnerstag und Aschermittwoch zum guten Ton. Und auch örtliche Kunden und Partner können so begrüßt und mit ein paar Faschingswitzen erheitert werden.
Lediglich bei Telefonaten aus der Karnevalszone heraus oder bei unbekannten Nummern sollte auf die übliche Begrüßung zurückgegriffen werden.
Doch auch in der Region der Schwäbisch-alemannischen Fasnet wird ordentlich gefeiert. Während im Rheinland viele den traditionellen Hintergrund von Karneval nicht mehr kennen, wird in den Gemeinden und Kleinstädten der Region explizit auf die Geschichte der Fasnet eingegangen. Der Narrenruf hängt hier von den verschiedenen Narrenzünften ab, aber in vielen Gemeinden lautet er „Narri“. Die Zuschauer antworten dann mit einem lautstarken „Narro“. Trotz der verschiedenen Arten der Feierlichkeiten gelten für das Büro dieselben Regeln. Kennen Sie sich mit den Gepflogenheiten der Fasnet nicht aus, gibt es hier nochmal einen ausführlichen Überblick.
Lust auf mehr Karneval?
Wer die Fastnacht-Zeit ein wenig verlängern möchte, der reist am besten nach Basel in der Schweiz. Dort wird vom Montag nach Aschermittwoch bis zum folgenden Donnerstag noch die Baseler Fastnacht gefeiert. Neben den ausgefallenen Kostümen erleuchten zahlreiche handgemachte Laternen die Stadt. Sogar die UNESCO hat die Basler Fastnacht zum Weltkulturerbe ausgezeichnet.
Wie der Straßenkarneval in Ihrem Unternehmen und im Büro gefeiert wird, liegt schlussendlich in den Händen der Vorgesetzten. Hat der Chef oder die Chefin selbst Karneval im Blut, kann auch bei der Arbeit ordentlich gefeiert werden. Hinzu kommt, dass das gemeinsame „Jeck-Sein“ den eintönigen Büroalltag auflockert und den Team-Zusammenhalt stärkt.
In diesem Sinne: Einen fröhlichen Fastelovend und Alaaf! ;-)